Müde erreichten wir am späten Nachmittag unser Quartier in der mittelalterlichen Stadt Klausen im Eisacktal. Sehr beeindruckt waren wir am nächsten Tag von der höchstgelegenen Benediktinerabtei Europas (1350 Meter), Marienberg im Vinschgau, in der seit 900 Jahren nach den Regeln des heiligen Benedikt gebetet und gearbeitet wird. Gesehen haben sollte man die barocke Klosterkirche, die Krypta mit den romanischen Engelsdarstellungen und die kleine Kapelle mit der gotischen Pietà, der schmerzhaften Mutter Gottes, zu der viele Menschen ihre Sorgen und Bitten tragen. Im Museum „Ora et labora“ erfuhren wir viel Interessantes über das Leben der Mönche. Den ersten Fotostopp machten wir zu Mittag am Reschensee. Als der See künstlich angelegt wurde, versank die gesamte Ortschaft in den Fluten, nur der Kirchturm ragte aus dem Wasser. Er ist heute das denkmalgeschützte Wahrzeichen des Vinschgaus.
Versteckt zwischen Obstgärten entdeckten wir das frühchristliche Prokuluskirchlein in Naturns mit den weltberühmten Fresken aus dem 7. Jh. Das unterirdische Museum gegenüber präsentierte uns 1500 Jahre Geschichte in der Region um Naturns.
Spektakulärste Ausblicke in eine imposante Bergwelt bescherte uns die Dolomitenfahrt am Mittwoch. Sie führte zunächst durch das landschaftlich reizvolle Grödnertal und über das Grödnerjoch bis ins Gadertal nach Abtei. Hier wurde der erste Heilige Südtirols, der Chinamissionar Josef Freinadametz, 1852 geboren. In der Gedenkkirche neben seinem Geburtshaus feierten wir die Heilige Messe. Für die Nimmermüden stand ein weiteres Highlight auf dem Programm. Hoch über der Stadt Klausen, in der wir im Parkhotel Post untergebracht waren und kulinarisch verwöhnt wurden, thront inmitten von Weinbergen das Kloster Säben. Einst Bischofssitz wurde Säben im 17. Jh. ein Benediktinerinnenkloster. 2024 übernahm ein Mönch vom Stift Heiligenkreuz die 2021 aufgelassene Klosteranlage. Kloster Säben konnten wir nur zu Fuß erreichen. Von Klausen ausgehend, gelangten wir bei Nieselregen über den steileren Kreuzweg oder auf der bequemeren Säbener Promenade mit einer Gehzeit von 45 Minuten zur „Akropolis von Tirol“. Der herrliche Ausblick war zwar getrübt, aber der wahre Schatz auf dem Säbener Berg waren die vier sehenswerten Kirchen.
Zu den besonderen Ereignissen unserer Kulturfahrt zählte der Stadtrundgang in Bozen. Die Führerin zeigte uns die Altstadt mit ihren bekannten Plätzen, das Rathaus, den Obstmarkt und die Lauben, eine Einkaufsstraße mit eleganten Geschäften und gotischen Rundbögen. Wir besuchten auch den gotischen Dom, das Wahrzeichen der Südtiroler Landeshauptstadt. Anschließend konzentrierten wir uns auf die wunderschönen Wandmalereien in der Dominikanerkirche und der Franziskanerkirche, in der auch der bekannte Weihnachtsaltar des Brixener Meisters Hans Klocker steht.
Auf der Burg Runkelstein, nahe Bozen, auch Bilderburg genannt, erwartete uns eine spannende Führung. Die zahlreichen freskengeschmückten Säle des Schlosses zeigten uns mittelalterliche Szenen aus dem Alltagsleben der Ritter und literarische Themen um König Artus und Tristan und Isolde.
Einer der Höhepunkte unserer Kulturfahrt war die Führung durch das hoch über Meran liegende Schloss Schenna, das Erzherzog Johann 1845 gekauft hatte und das heute mit dem dazugehörigen landwirtschaftlichen Betrieb noch im Besitz des Grafen von Meran aus Stainz ist. Erzherzog Johann fand im dortigen Mausoleum mit seiner Familie seine letzte Ruhestätte. Im Schloss selber konnten wir weitgehend die originale Einrichtung und die die vielfältigen Sammlungen des Erzherzogs sehen. Wir wurden von Franz Graf von Spiegelfeld durch die Ausstellungsräume und durch das Mausoleum geführt.
Der Spaziergang durch die 12 Hektar großen Gärten des Schlosses Trauttmansdorff war für alle ein ganz besonderes Erlebnis. Das milde Klima lässt eine in Südirol einzigartige Vegetation in eindrucksvoller Vielfalt gedeihen. Leicht begehbare Wege führen in vier Gartenwelten mit Pflanzen aus aller Welt, vorbei an plätschernden Bächen und Wasserfällen, Teichen, lieblichen Plätzen und sonnigen Terrassen. Die Gärten werden uns als ein kleines Stück vom Paradies in Erinnerung bleiben.
Am letzten Tag konnten wir im Landesmuseum für Volkskunde in Bruneck in die Lebenswelt der ländlichen Bevölkerung vor der Technisierung eintauchen. Das Herzstück des Museums ist ein barocker Ansitz mit seinen herrschaftlichen Räumen, in denen wir das Leben des Landadels, schönes Kunsthandwerk und religiöses Brauchtum erkunden konnten. Auf dem Freigelände gaben uns alte originale Bauernhäuser, Mühlen, Handwerksstätten und Gärten Einblick in das bäuerliche Leben von früher.
Die letzte Sehenswürdigkeit vor unserer Heimreise war der Pragser Wildsee, der smaragdgrün auf fast 1500 Metern Höhe malerisch in den Pragser Dolomiten liegt. Auf einem nett angelegten Wanderweg haben einige von uns den See umrundet.
Nach einem gemeinsamen Abschlussessen ging es mit vielen schönen Eindrücken im Gepäck zurück nach Fehring. Wir danken unserem Pfr. Christoph Wiesler, unserer Reisebegleiterin Brigitta Hartinger und dem allerbesten Chauffeur Luis Hödl-Sundl für die wunderschöne Reise, die wir erleben durften.
Die sechs erlebnisreichen Tage in Südtirol in einer besonders netten Gemeinschaft bleiben für uns alle unvergessen.
(Eine Reiseteilnehmerin)
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